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Was die Lehrerausbildung mit Informatik zu tun hat

Meine Kindheit wurde nachhaltig durch zwei Aspekte geprägt: Einerseits durch das Lehrer-Da-Sein meiner Eltern, andererseits durch das Interesse an der aufkommenden Informationstechnik meines Vaters. Als erster Lehrer im Dorf besass er einen Computer und nutzte ihn zur Vorbereitung des Unterrichts. Mein Vater, ebenso mein Onkel, weckten früh das Interesse für die damals neue Technologie in mir. So durfte ich als 10-jähriger Knirps einen PC auseinandernehmen, mir das Innenleben ansehen und ihn anschliessend wieder zusammenschrauben.

Trotz meinem Interesse für die Informatik, welche damals noch in den Anfängen steckte, führte mich mein Berufsweg zunächst ans Lehrerseminar. Neben einer breiten Allgemeinbildung lernte ich in diesem Studium konkrete, überprüfbare Ziele zu formulieren, umzusetzen und zu evaluieren.

In den drei Jahren meines Lehrer-Da-Seins lernte ich meine Meinung auch in schwierigen Situationen zu vertreten. Ich durfte sehr wertvolle Erfahrungen sammeln im Umgang mit Menschen im und rund um den Schulbetrieb. Doch so richtig zufrieden war ich am Ende des Tages doch nicht. Spannend hörte ich oft den Ausführungen und den Herausforderungen des Projektgeschehen meines Onkels in seinem Betrieb zu. So kamen wir immer wieder in feine Diskussionen, wie man erfolgreich Projekte vorantreiben kann. Die Neugierde zur Technik/Informatik und der innere Antrieb, mit Arbeitskollegen zusammen ein Projekt aufzugleisen, zu begleiten und am Ende mit viel Spass denjenigen Menschen zu präsentieren, die damit nachher auch arbeiten, hat mich nicht mehr losgelassen. So hängte ich nach 3 Jahren den Lehrerberuf an den Nagel.

Im Anschluss studierte ich Informatik. Von Anfang an fand ich gefallen im Bereich der Qualitätssicherung und erforschte diesen Bereich von der Pike auf.

Auch heute, nach dem ich nun mehr als 20 Jahre nicht mehr im Schulzimmer stehe, prägen mich die Erfahrungen als Seminarist und als Lehrer in meiner Tätigkeit. Beispielsweise sind mir die Anliegen der Teammitglieder immer sehr wichtig. Ich lernte in vielen verschiedenen Bereichen einige Führungspersönlichkeiten kennen, welche für das Erreichen ihrer Ziele sprichwörtlich über Leichen gingen. Sie stellten ihre persönlichen Interessen über diejenigen ihrer Mitarbeiter. Dies führte zu massiven Spannungen und Gehässigkeiten, die blockierten und nicht zum Erfolg führten. Im Gegenteil, die Spannung bauten sich mehr und mehr auf, Intrigen wurden mit scharfen Klingen geführt und auf die Psyche der Mitarbeiter scharf «geschossen». Der letzte Ausweg war für viele oft die Kündigung; entweder selbst oder es wird gekündigt. Ein Kommen und ein Gehen. Und wo ist der MENSCH geblieben?

… wortwörtlich auf der Strecke.

Leider haben bis heute nicht alle begriffen: Ein Team ist nur so gut wie sein schwächstes Glied und ein Teamleiter bzw. Führungsperson nur so gut wie sein wertvolles Team.

In der Ausbildung zum Lehrer und auch als Lehrer habe ich sehr viel im Umgang mit solchen Situationen gelernt. Dabei habe ich meine damaligen «kleinen» Erfolge nie vergessen: Einen Schüler mögen, gernhaben und doch eine klare, offene, aber wohlwollende Sprache mit dem Schüler gemeinsam finden. Genau dies sind die Erfolgsbausteine eines Projektes, des Projekts «Freude an der Schule».

Auch heute als Test Manager, Test Master, Test Koordinator (egal in welcher Rolle, auch im Privatleben) ist dies für mich DER Aspekt und DIESELBEN Bausteine.

Als Team, in einem wohlwollenden, unterstützenden Klima mit klar definierten Zielen macht es Spass, zusammen an einem Produkt zu arbeiten und erfolgreich auf dem Markt zu bringen. Dass dabei die Wohlfühloase vielmals hinter sich gelassen wird, viele Gespräche stattfinden und Ziele klar formuliert und anschliessend überprüfbar werden, versteht sich von selbst.

Gerade im Consulting hat man als Aussenstehender nicht immer einen leichten Stand. Einerseits wurde man für die Durchführung eines Projekts oder einer Umstrukturierung ins Unternehmen/Projekt geholt, andererseits kommen die Ideen von Aussenstehenden nicht immer gut an. Da ist es wichtig, dass man sich durchsetzen kann, seine Meinung respektive den Weg zum Ziel klar aufzeigt und diesen dann auch stetig weitergeht. Aber eben mit dem menschlichen Gespür, von dem ich nun profitieren und mit viel Erfolg einsetzen kann.

Trotz aller Ziele, Vorgaben, Zeitdruck, Finanzdeckel und und und komme ich immer wieder zum gleichen Schluss: geht es den Projektmitarbeitenden gut, läuft auch das Projekt gut. Es zahlt sich meiner Erfahrung nach absolut aus, sich auch mal Zeit für ein Gespräch zu nehmen, wenn es zeitlich eigentlich grad so gar nicht passt. Die Anliegen der Teammitglieder wo immer möglich berücksichtigen; dann ist jeder bereit, wenn es darauf ankommt, einen «Extra-Effort» zu leisten.

Es lebe die pädagogische Ausbildung! Es lebe der gesunde Mensch/Mitarbeiter!

Michael Blumenthal, Senior Test Manager

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