stepwise AG | Weltpoststrasse 5 | 3015 Bern | info@stepwise.ch

GreaTest Quality: Über den Mehrwert von Testing Community Events

«An einer Testing Konferenz teilnehmen? Nein, danke! Das ist teuer und bringt nichts. Ich bin beschäftigt und … und… und…» 

So oder ähnlich könnte ein typischer Gedankengang eines Test Engineers lauten, wenn dieser eine Einladung zu einem Testing Community Anlass erhalten würde. Da man diese Skepsis zu einem gewissen Grad rechtfertigen kann, z.B. wenn im Geschäft zurzeit viel läuft, besteht dafür aber unter normalen Umständen keinen Grund. Warum? Weil der Ertrag für den Teilnehmenden hoch ist. Die Teilnahme erhöht die intrinsische Motivation, die eine grosse Rolle für die Produktivität und Ausdauer eines Testers spielt. In seinem Buch «Drive» erklärt Dan Pink, wie man diese Motivation erhöhen kann: 

“You can increase intrinsic motivation by giving people three things: autonomy, mastery, and purpose… [In doing so], you will see a tremendous increase in their motivation and productivity.”* 

Im gleichem Ausmass kann eine Konferenz einmalig, aber nachhaltig die berufliche Eigenständigkeit, fachliche Kompetenz und die Sinnhaftigkeit der Arbeit verstärken. Diesem Zweck dienen auch die zahlreichen persönlichen Begegnungen mit Menschen, die im gleichen Beruf tätig sind. Aus diesem Grund verspürte ich einen Anreiz, an der ersten Durchführung der «Greatestquality Convention» im Juni 2023 in Zürich teilzunehmen. 

Konferenzhighlights 

Die Konferenz wurde von einem visionären und energiegeladenen Team organisiert. Der Ort, das Setup und die Keynote Speakers trugen einen grossen Teil zum Verständnis der obgenannten Themen bei. 

Berufliche Eigenständigkeit 

Softwareentwicklerin und -testerin Sophie Küster sprach das Thema impostor-syndrom (Hochstaplersyndrom) in ihrer Präsentation “Impostor’s Guide to Tooting Your Horn” an. In der IT-Branche sind viele davon betroffen. Im Kern des Phänomens liegt die Angst vor dem Scheitern, obwohl Scheitern zum Leben (und Beruf) dazugehört. Wir sollen es akzeptieren und aus dem Erlebten lernen. 

Testerin und CEO Alexandra Schladebeck adressierte zwei Zeichen unserer zukünftigen Arbeit – Unsicherheit und Veränderungen – in ihrem Vortrag “What's going to happen? Predictions about the future of quality, testing and teams”. Unser Ansatz sollte wie folgt aussehen: diese Merkmale wahrnehmen, uns anpassen, in der Arbeit experimentieren und dadurch mehr Erfahrungen sammeln. 

Fachliche Kompetenz 

Testingenieur, Speaker und Anthropologe Michael Bolton ging das Thema “Anwendung der Sprache der getesteten Domäne und Fach Software Testing” in seinem Vortrag «Rapid Software Testing Guide» an. Beherrschung von und eine kompetente Anwendung dieser Sprache zwischen Teammitgliedern werden die Entdeckung der Bugs sicherstellen. 

Buchautor und Universitätsprofessor Dirk Hohnsträter schilderte in seinem Vortrag "What the hell is quality? A Cultural Perspective” fünf Elemente, aus welchen Softwarequalität besteht: Material (Code), Prozess, Form, Funktionalität und Einfluss auf die Benutzer. Diese Qualität beruht auf dem Mindset und dem Lebensstil eines Testers, der die Mitmenschen bewusst in Berührung mit Qualität bringen und Feedback suchen soll. 

Sinnhaftigkeit der Arbeit 

Boeing 777 Pilot und Testingenieur Alexandre Bauduin sprach über das Thema Richtlinieneinhaltung vs. Wohlbehagen in seinem Vortrag “System of systems tests: 349 people dead”. Richtlinieneinhaltung während des “System of Systems Testing” ist extrem wichtig, weil Wohlbehagen suboptimal ist und tödliche Folgen haben könnte. Als Tester sollen wir sowohl regelmässige Reality Checks durchführen als auch das getestete System mit Tests herausfordern. 

Testmanagerin und Bloggerin Evelina Rimkute schilderte in ihrem Vortrag «Quality with Diversity and Inclusion» den Beitrag von QA-Engineers zur Inklusivität eines Produkts. Beitragen können wir, wenn wir uns auf wichtige Benutzerdaten fokussieren und entsprechende Testdesigntechniken anwenden. 

Mehr Infos über Keynote Speakers und ihre Vorträge findet man hier. 

Mein persönlicher Gewinn aus der Konferenz 

Wie konnte ich persönlich vom Anlass profitieren? Ich wurde: 

  • vor dem Hochstaplersyndrom gewarnt 
  • mit Mut für meine Arbeit in einem neuen Projekt ausgestattet 
  • vielen breiten Themen des Software Testings ausgesetzt 
  • beschenkt, zahlreichen, gleichgesinnten Menschen zu begegnen. 

Aus diesen Gründen ist die Teilnahme an einer Berufskonferenz nicht nur ein Privileg, sondern auch eine Notwendigkeit. Der Gewinn in Form einer anhaltenden, inneren Motivation, eines erhöhten, aber authentischen Selbstbewusstseins und vieler wertvoller Begegnungen (die anderswo nicht stattfinden könnten?), ist zu empfehlenswert und bedeutsam, um sie zu verpassen. Sehen wir uns an der nächsten Konferenz! 

Autor: Alioscha Chaplits, Senior Testingenieur bei Stepwise AG 

* Zitat aus dem Buch “Software Development at Google”, S.104. 

Mehr aktuelle Meldungen